Hyperaktiv und verhaltensauffällig war die kleine, in St. Petersburg geborene Wera. Mit neun Jahren kam sie deshalb zu ihrer Patentante Kronprinzessin Olga nach Stuttgart. Grundsätzlich habe Wera kein leichtes Leben gehabt. "Sie erlebte mit, wie auf ihren Vater ein Attentat verübt wurde, das dieser zwar überlebte. Aber das Mädchen wurde dadurch sehr traumatisiert. Später musste sie erleben, wie ihr erster Sohn mit acht Monaten verstarb. Sie bekam dann nochmals Zwillingstöchter", erzählt Buchautorin Elisabeth Stiefel. Als die beiden noch kein Jahr alt waren, wurde Wera mit gerade mal 22 zur Witwe. Aber sie habe nie resigniert, sondern das an andere weiter gegeben, was ihr im Leben geschenkt worden sei. So habe sie kulturelle und soziale Einrichtungen unterstützt – etwa das von ihr gegründete Wera Heim in Stuttgart. "Ein Heim für Väter und Mütter und Kinder in Not, mit einer Babyklappe. Und für dieses Heim, um dies zu finanzieren, verkaufte sie einen Großteil ihres Familienschmucks. Sie stiftete zudem die Heilandskirche. Und sie iniziierte die russisch-orthodoxe Kirche in Stuttgart", schildert die Autorin.
Die einzelnen Kapitel beginnen mit Gedichten. Teilweise hat Wera von Württemberg sie selbst verfasst. Andere stammen von Zeitgenossen. Elisabeth Stiefel war über einen Zeitungsartikel auf die Lebensgeschichte der württembergischen Großherzogin gestoßen. Die hatte sie so gerührt, dass sie mehr über Wera von Württemberg erfahren wollte. In ihrem historische Roman beschreibt sie die fast 60 Jahre von Weras Leben. "Ich finde es bemerkenswert, dass dieses Leben einen solchen Verlauf genommen hat. Dass diese Frau, die als Kind so schwierig war, später in Stuttgart zum beliebtesten Mitglied der Württembergischen Königsfamilie wurde, sehr viel Segensreiches bewirkt hatte und bis heute unvergessen ist", so Elisabeth Stiefel.
Wera von Württemberg – Vom Sorgenkind zur Wohltäterin des Landes. Für gut 20 Euro ist die 240 Seiten lange Erzählung von Elisabeth Stiefel erhältlich.