Rokland

Nach zehn fernsehlosen Jahren in Berlin kehrt Böddi Steingrimsson als Lehrer in seinen Heimatort zurück, eine spießige Kleinstadt im Norden Islands. Als der Schulleiter ihm kündigt, setzt der Antiheld den Kampf gegen den Verlust der Kultur mit einem eigenen Blog fort. Doch es kommt noch schlimmer: Nach dem Tod seiner Mutter muss Böddi aus dem Elternhaus ausziehen. Das reicht, um endgültig durchzudrehen …

Bewertung: 3 von 3 Daumen

"Rokland" ist als literarische Gesellschaftssatire eine konsequente Fortsetzung der beiden vorangegangenen Romane von Hallgrímur Helgason. Der isländische Don Quijote des 21. Jahrhunderts kämpft allerdings nicht gegen Windmühlen, sondern gegen die Allgegenwart des Fernsehens und die allgemeine Verflachung und Verblödung seiner Landsleute. Den großen Showdown inszeniert Helgason, wie er es zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen gemacht hat: sarkastisch, ketzerisch und voll schräger Ideen.

Der (Anti-)Held scheitert eigentlich das ganze Buch durch. Das tut er aber auf durchazs unterhaltsame Weise und erinnert dabei oft an Klaus Kinski: andauernd beleidigt er irgend jemanden, ist wütend, und erscheint ziemlich wahnsinnig. Aber gerade das macht ihn sympathisch.Die anderen Figuren des Romans machen Böddi für den Leser erträglich, indem sie ihn regelmäßig auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Besonders die Sprache macht das Buch lesenswert, die der Übersetzer gut wiedergibt.

Rokland
Hallgrímur Helgason
Klett-Cotta

Deutsch
01.07.2006
3608937668
978-3608937664
€ 24,95

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