Anzeigetafel: Zug fällt aus | Bildquelle: RTF.1

Baden-Württemberg:

Siebte Auflage des Lokführerstreiks: Verständnis und Unmut bei Betroffenen/ Chaos bleibt aus/ Mehr Autoverkehr

Stand: 22.04.15 17:51 Uhr

Einerseits geht es konkret um die Forderung nach 5 Prozent mehr Lohn und etwas weniger Arbeitszeit. Andererseits aber ist es der Machtkampf der relativ kleinen Gewerkschaft GDL und ihres Vorsitzendenden, die bisher dem Namen entsprechend nur rund 20 000 Lokführer vertritt. Die kleine GDL möchte das aber ändern und auch für die rund 17 000 Zugbegleiter, Servicepersonal und andere, die in Zügen tätig sind, sprechen. Die werden aber bisher von der größeren Gewerkschaft EVG vertreten. Die Bahn als Arbeitgeber möchte hingegen einen Verhandlungspartner pro Berufsgruppe. Das war bisher die EVG - und das will GDL Vorstand Claus Weselsky mit aller Macht ändern. Deshalb wird derzeit bei der Bahn seitens der Lokführer wieder massiv gestreikt. Gesten schon im Güterverkehr. Ab heute auch im Personenverkehr. Vielerorts - und auch in der Region - gab es Zugausfälle und Verspätungen. Das große Chaos blieb aber aus.


Der Stuttgarter Hauptbahnhof heute Mittag: hier bündeln sich die Auswirkungen der bestreikten Zugverbindungen im Regional- und dem Fernverkehr. Im Fernverkehr fielen der Bahn zu Folge heute rund zwei Drittel aller Verbindungen dem Streik zu Opfer. Zahlreiche ratlose Gesichter in der Bahnhofshalle. Auch im Regionalverkehr fanden rund die Hälfte der Fahrten heute nicht statt.

Dass alles aber trotzdem relativ glimpflich ablief und das große Chaos ausblieb, das hatte mit dem Notfallfahrplan der Bahn zu tun. Die konnte die wichtigsten Verbindungen - zeitlich verzögert - zumeist gewährleisten . Zudem waren viele im Vorfeld bereits auf Auto, Flugzeug oder Öffentliche umgestiegen. Zahlreiche Städte meldeten Staus und Verkehrsbehinderungen.

Für manche hatte der Streik heute deutlich wahrnehmbare Konsequenzen. Eine Frau aus Ulm, died wegen eines dringend gescjäftlichen Termins heute noch naxch Paris muss und dafür be der Bahn gebucht hat, musste 160 Euro für eine Taxifahrt nach Stuttgart berappen. Generell habe sie schon auch Verständnis. Allerdings nerve es schon, wenn sie einmal im Jahr auf Bahn als Fortbewegungsmittel setze und grade dann der Zug nicht fahre.

Für sie heißt es jetzzt - wie für viele andere - erst einmal Geduld haben. Ihr Zug nach Paris fährt, aber eben später. Ein anderer Mann ist grade mit dem Flieger aus dem Urlaub zurückgekommen. Jetzt sitzt er erst einnmal eine Stunde im Stuttgarter Hauptbnahnhof fest, bevor es dann nach Rottweil weitergehen soll. Schlecht sei das natürlich für die Reisenden. Er habe aber Verständnis, dass die Lokführer, mehr Geld erstreiten wollten. Ein älter Frau wollte eigentlich in Ulm umsteigen. Da habe der zug aber gar nicht gehalten. Jetzt sei sie in Stuttgart gestrandet. trotzdem habe sie Verständnis. Sie sei sicher, dass es für einen Streik wohl gute Gründe gebe. Ein jüngere Frau sieht den Streik mit gemischten Gefühlen: einerseits habe sie schon Verständnis. Jetzt aber sei es grade zu oft und das Ganze werde etwas übertrieben.

Bei anderen staut sich - nach der mittlerweile siebten Auflage des Lockführerstreiks - sichtlich der Unmut. Sie studiere in Stuttgart, gibt uns eine jungeFrau zu Protokoll. schon die Hergfahrt sei um stunden verzögert gewwesen. Jetzt wollte sie eigentlich zurück nach Biberach. Daraus wird aber heute nichts mehr. Das ärgere sie "ziemlich". Ein Rentnerin wird noch deutlicher. Sie habe gar kein Verrständnis, weil es hier um einen reinen Machtkampf gehe. Und der Herr weselsky gehöre "mal abgesetzt".

Erstaunlich hingegen gelassen: sämtliche unserer Befragten aus dem Ausland. Trotz der Unregelmässigkeiten: das hier von der Bahn seien alles sehr freundliche Menschen, so ein Mann aus frankreich. Eine Schweizerin merkt an, dass auis ihrer Sicht Deutschland ziemlich gut mit dem Streik und seinen Folgen umgehe. Eine Französin kann sich auf die frage, ob sie wegen der jetzt für sie anstehenden stundenlangen Warterei nicht genervt sei, ein lautes Lachen nicht verkneifen. Da sie aus Frankreich komme, empfinde sied diese Art von Streik heute geradezu als "sehr angenehm. Es gibt Sitzplätze, es gibt Züge, es passt alles.

Auch morgen müssen die Menschen im ganzen Land  und in der Region noch mit den Auswirkungen eines ausgedünnten Verbindungsnetztes kalkulieren. Der Streik der Lokführergewerkschaft soll nach Angaben der Gewerkschaft GDL noch bis zum morgigen Donnerstag um 21 Uhr dauern.

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