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Tübingen:

Tübinger Biochemiker erwirbt ein "Consolidator Grant" des Europäischen Forschungsrats

Stand: 23.03.15 16:34 Uhr

Dr. Thorsten Stafforst vom Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen hat sich erfolgreich um einen Consolidator Grant des europäischen Forschungsrats (ERC) beworben. Sein Projekt "Site-directed RNA Editing to Manipulate RNA and Protein Function" (RNArepair) wird in den kommenden fünf Jahren mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Mit seiner Arbeitsgruppe verfolgt der Wissenschaftler einen neuartigen, chemisch inspirierten Ansatz, um künstliche Riboproteine in der lebenden Zelle zu erzeugen. Mit Riboproteinen lassen sich genetische Informationen gezielt verändern, indem sie ausgewählte RNA-Moleküle chemisch modifizieren.

Solche künstlichen Riboproteine könnten verschiedenste Anwendungen in der lebenswissenschaftlichen Grundlagenforschung sowie in der Medizin finden: Mit einer gezielten Veränderung von RNA-Informationen, genannt RNA-Editierung, wollen die Wissenschaftler in einzelnen Genen Mutationen auslösen. Dies soll ermöglichen, bestimmte Krankheiten detaillierter zu studieren und genetische Erkrankungen sogar ursächlich zu behandeln. Zudem lässt sich eine gezielte RNA-Editierung als Werkzeug einsetzen, um allgemeine Proteinfunktionen und die RNA-Prozessierung zu manipulieren. So können beispielsweise Proteine innerhalb von Zellen unterschiedlich lokalisiert werden. Die Förderung durch den ERC-Grant wird den Tübinger Forschern ermöglichen, maßgeschneiderte Werkzeuge für die verschiedenen Anwendungen parallel zu entwickeln.

Dr. Thorsten Stafforst (geboren 1978) hat an der Universität Göttingen Chemie studiert und wurde dort im Bereich „Bioorganische Chemie" promoviert. Er forschte als Postdoktorand an der ETH Zürich, bevor er 2011 Leiter einer Nachwuchsgruppe am Interfakultären Institut für Biochemie der Universität Tübingen wurde.

Mit dem Consolidator Grant unterstützt der Europäische Forschungsrat Wissenschaftler mit mehrjähriger Forschungserfahrung beim Aufbau einer unabhängigen Karriere und ihres eigenen Forschungsteams. Die Kreativität junger, vielversprechender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soll gefördert und neue Ideen in die Forschungsfelder getragen werden. Die Ausschreibung erfolgt themenoffen und über alle Bereiche der Wissenschaft hinweg. Jedes Projekt wird mit bis zu zwei Millionen Euro über maximal fünf Jahre finanziert.

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