B90/Grüne besuchen Hofgut Gaisbühl | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Inklusion und Teilhabegesetz: Arbeitskreis Soziales der Grünen besucht Hofgut Gaisbühl

Stand: 08.03.15 15:36 Uhr

Mitglieder der grünen Landtagsfraktion haben am Freitag das Hofgut Gaisbühl der Reutlinger Gustav Werner Stiftung besucht. Dabei ging es um Themen wie bestmögliche Inklusion und das neue Teilhabegesetz für Menschen mit Handicap.


Mit dabei waren Thomas Poreski, sozialpolitischer Sprecher der Grünen, Manfred Lucha, zuständig für den Arbeitskreis Soziales, der Europapolitischer Sprecher der Fraktion, Josha Frey, und Charlotte Schneidewind-Hartnagel, Frauenpolitische Sprecherin der Grünen.

Gemeinsam verschafften sie sich einen Überblick über das Hofgut Gaisbühl, das der Bruderhaus Diakonie angehört. Dort arbeiten zur Zeit mehr als 60 Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Poreski schildert seine Eindrücke:

Das, was die Bruderhaus Diakonie hier schon auf die Beine gestellt hätte, sei wirklich ganz große Klasse und für die Menschen, die betroffen seien, hervorragend. Und für viele, die von außen kämen, und sich das anschauten, einfach auch so ein Stück Selbstverständlichkeit des Zusammenlebens von Menschen mit Behinderungen.

Die behinderten Menschen haben hier die Möglichkeit in der hofeigenen Gärtnerei, in der Gemüse- und Obstverarbeitung, in den Ställen, im Hofladen, der Bäckerei oder auch in der Mosterei zu arbeiten. Kundenkontakt inklusive. Kindergärten besuchen das Hofgut – Kunden kaufen im Hofladen ein. Das sei hier ganz normal, wie Poreski feststellt:

Es sei das selbstverständliche Nebeneinander von Menschen mit und ohne Behinderungen. Sie hätten hier auch Kunden, die von außerhalb kämen, meistens ohne Behinderungen, die hier ganz normal als Dienstleister Menschen mit Behinderungen erführen, und das sei gelebte Normalität. Und das sei hier in der Region Reutlingen etwas, was wesentlich weiter entwickelt sei als in anderen Regionen. Viele, die außerhalb von Reutlingen, Angst hätten: wie sei das mit Menschen mit Behinderungen? Kämen hierher und stellten dann fest: Es sei vielleicht anders, als sie es sich vorgestellt hätten, aber es sei gar nicht kompliziert, sondern es hätte wirklich auch Qualität für alle Beteiligten.

Neben allerlei Produkten für gesunde Ernährung gibt es hier auch eine ganze Reihe von Tieren auf dem Hofgut. Schafe, Schweine, Pferde, Hühner, Gänse, Esel oder auch Alpakas.

Zum Beispiel werden bei Kindergeburtstagen auch sogenannte Tierspaziergänge angeboten. Einen Streichelzoo gibt es ohnehin. Die Grünen wollen sich in Zukunft verstärkt um ein sogenanntes Bundesteilhabegesetz für Behinderte einsetzen, wie Poreski ergänzt:

Dass die Behindertenhilfe aus der Sozialhilfe rauskäme. Dass hieße: die Menschen hätten einen echten Anspruch auf Nachteilsausgleich. Und dann könne man sich das so vorstellen: die Menschen hätten einen bestimmten Nachteil, der gewichtet würde und wenn sie den ausgeglichen bekämen, dann könnten sie ganz normal überall auch beschäftigt werden.

Den hiesigen Biolandbetrieb gibt es bereits seit 2002. Der direkte Verkauf der Produkte gibt den Menschen Anerkennung und Selbstvertrauen. Dass sich für die hier arbeitenden Behinderten sinnstiftende Tätigkeiten über den Tag hinweg ergeben, hat dabei absolute Priorität.

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