Welt Aids Tag | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Tübingen:

Aufmerksamkeit schaffen - Gesundheitsamt und AIDS-Hilfe informieren über HIV

Stand: 30.11.18 17:33 Uhr

Am Samstag ist Welt-AIDS-Tag. Rund um den Globus rufen zahlreiche Organisationen am 1. Dezember dazu auf, sich mit HIV-Infizierten zu solidarisieren und über die Krankheit zu informieren. Brigitte Ströbele von der Aids-Hilfe Reutlingen-Tübingen und Dr. Evelyn Thumm vom Reutlinger Kreisgesundheitsamt haben deshalb auf die Krankheit und deren Behandlung aufmerksam gemacht.


Deutschland gehört europaweit zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten. Dennoch sei schon eine einzige Neuinfektion, eine zu viel. Homosexuelle Männer seien nach wie vor besonders gefährdet.

„Weil da auch Männer drunter sind, die für die klassischen Safer-Sex-Botschaften nicht so offen sind, weil sich sich vielleicht auch gar nicht als schwul sehen. Sondern als Heterosexuelle, die eben ab und zu Sex mit Männern haben. Das ist ein anderes Verständnis. Weil die Schwulen-Szene selbst – das sind die besten Experten, muss man sagen. Nicht umsonst hat es so gut geklappt, die Prävention die letzten 30 Jahre" erklärt Brigitte Ströbele von der Deutschen Aids Hilfe Reutlingen-Tübingen.

Generell empfiehlt Brigitte Ströbele allen, die mehr als 10 Sexualpartner jährlich haben, sich regelmäßig testen zu lassen. Das geht nicht nur beim Kreisgesundheitsamt und bei der AIDS-Hilfe, sondern auch zu Hause mit einem HIV Selbsttest. Außerdem gibt es Möglichkeiten zur HIV-Prävention.

Für Spezialfälle, in denen kein Kondom benutzt werden kann, gibt es PrEP. Hierbei handelt es sich um ein Medikament, das auch bei ungeschütztem Sex mit einem HIV-positiven Menschen verhindert, dass es zu einer Ansteckung kommt. Allerdings muss es im Vorhinein eingenommen werden.

Falls ein Mensch dann doch infiziert ist, kann er relativ gut behandelt werden. Die moderne Medizin ermöglicht es den HIV-Infizierten, ohne andere anzustecken, fast jeden Beruf zu ergreifen und recht gut mit der Krankheit zu leben. Dennoch würden Menschen mit HIV oft ausgegrenzt. In der Gesellschaft gebe es einfach zu viele Ängste:

„Dass sie zum Beispiel Schwierigkeiten haben einen Zahnarzt zu finden, der sie behandelt, wenn sie angeben, dass sie HIV positiv sind. Weil da selbst in der Ärzteschaft – wo man ja eigentlich denken sollte, das wissen die. Selbst die haben einfach noch Angst davor, dass es zu einer Übertragung vom Virus kommen kann" so Ströbele.

Um derartiger Ausgrenzung vorzubeugen, hat die AIDS-Hilfe eine neue Kampagne unter dem Hashtag "wissen verdoppeln" gestartet. Dabei will die Organisation bekannt machen, dass HIV-Infizierte, die in Behandlung sind, andere nicht mehr anstecken können.

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