HWK Reutlingen | Bildquelle: RTF1

Reutlingen:

Aufträge, aber keine Fachkräfte - Handwerkskammer informiert über Situation im Handwerk

Stand: 18.07.18 17:02 Uhr

Die Auftragsbücher sind voll, so voll wie selten. Die Ausbildungsstellen sind allerdings unbesetzt. Die Handwerksbetriebe bekommen den Fachkräftemangel deutlich zu spüren. Im Vorfeld der Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen haben Präsident Harald Herrmann und Hauptgeschäftsführer Joachim Eisert über die aktuelle Lage im Handwerk informiert.


Wer energetisch saniert, der braucht Handwerker. Außerdem würden die Menschen dank des niedrigen Zinsniveaus in ihre Häuser investieren. Das komme den Handwerkern ebenfalls zu Gute. Deshalb könne die Auftragslage im Handwerk kaum besser sein. Allerdings will ein Auftrag auch bearbeitet werden. Um wirklich alle Aufträge bearbeiten zu können, brauchen die Handwerker neue Kollegen.

Die Handwerkskammer versuche daher unter anderem Flüchtlinge und Hochschulabbrecher zu erreichen. 214 geflüchtete Menschen allein aus dem Bereich der Reutlinger Handwerkskammer seien aktuell in einem Ausbildungsverhältnis. Diese Zahl könne durchaus steigen, findet zumindest der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Joachim Eisert. Die Betriebe würden Flüchtlinge sehr gerne anstellen, allerdings gäbe es hierbei so manche bürokratische Hürde.

Ein weiteres Problem seien die Sprachkenntnisse. Zwar könne im Handwerk einiges visuell beigebracht werden, dennoch müsse ein Flüchtling auch verstehen, was der Lehrer sage. Andernfalls stünden die Chancen, erfolgreich eine Berufsausbildung zu beenden schlecht.

Lehrlinge, die erfolgreich eine Ausbildung beendet haben, denken vielleicht darüber nach den Meister zu machen. Diejenigen die diesen Weg einschlagen wollen, will die Handwerkskammer unterstützen. Sie möchte eine Meisterprämie in Höhe von 1500 Euro durchsetzen. So sollen die Lehrlinge motiviert werden, die Meisterprüfung abzulegen.

Für den Landeshaushalt würde eine Meisterprämie eine Mehrbelastung in Höhe von 24,3 Millionen Euro bedeuten. Das Geld wäre in den Augen von Eisert und Herrmann gut angelegt.

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