Ostern | Bildquelle: RTF.1

In Zeiten von Terror und Gewalt:

Bischöfe betonen Zeichen der Hoffnung in Osterbotschaft

Stand: 26.03.16 21:17 Uhr

Zum diesjährigen Osterfest hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dazu aufgerufen, angesichts von Terror, Not und Gewalt die Zeichen der Hoffnung nicht zu übersehen. Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat die Christen angesichts der aktuellen Bedrohungen durch Terror und Gewalt aufgerufen, ein gelebtes Zeugnis der österlichen Botschaft abzulegen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm fordert zu Ostern, angesichts von Terror, Not und Gewalt die Zeichen der Hoffnung nicht zu übersehen: "In welchem Ton die Osterfreude auch gestimmt ist, immer ist sie Ausdruck unserer tiefen Leidenschaft für das Leben. Sie ist ein kraftvoller Protest gegen den Tod. Sie ist eine große Hymne der Hoffnung", so der Ratsvorsitzende.

Ostern breche immer wieder neu in unserem Leben an: "durch liebe Menschen, die Gott uns schenkt, die uns nahe sind und uns begleiten. In einem zwar immer wieder bedrohten, aber doch neue Hoffnung schaffenden Waffenstillstand in Syrien, den keiner für möglich gehalten hat, in einer Klimakonferenz in Paris, deren Ergebnisse kaum einer erwartet hat, in einer Hilfsbereitschaft und Empathie in unserem Land, die wir Deutschen uns bis vor kurzem nie zugetraut hätten", so Landesbischof Bedford-Strohm. "Überseht die Zeichen der Hoffnung nicht!"

Kardinal Marx: „Die Welt braucht gelebte Hoffnung"

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat die Christen angesichts der aktuellen Bedrohungen durch Terror und Gewalt wie der anhaltenden Herausforderung durch die hohe Zahl der Flüchtlinge dazu aufgerufen, ein gelebtes Zeugnis der österlichen Botschaft abzulegen. „Als Kirche dürfen wir nicht die Hoffnungslosigkeit der Welt verdoppeln, sondern sollen Zeugen der Hoffnung werden", so der Erzbischof von München und Freising laut vorab veröffentlichtem Manuskript am Ostersonntag im Münchner Liebfrauendom. „Die Welt braucht ein Gegengewicht gelebter Hoffnung! Gerade jetzt sollen Christen aufstehen gegen die Angst, gegen die Rhetorik der Abgrenzung und Restauration und sich zeigen als Vorhut der Zukunft Gottes." Wie schon Papst Benedikt XVI. gesagt habe: „Der Mensch braucht Gott, sonst ist er hoffnungslos."

Dass sich angesichts der nicht zuletzt nach den terroristischen Anschlägen in Brüssel wieder einmal beherrschenden Bilder der Gewalt, des Hasses und der Angst Erschütterung und Hilflosigkeit breit machten, sei „durchaus verständlich", sagte Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist. Allerdings seien sie keine wirkliche Antwort. „In einer reinen Verteidigungshaltung jedenfalls wird man sich vielleicht absichern und überleben, aber Leben gewinnen für die Zukunft werden wir so sicher nicht."

„Gerade in Zeiten, in denen sich Menschen aus Angst zurückziehen hinter die eigenen Mauern, braucht es Zeugen einer solchen großen Hoffnung, einer Dynamik, die über die alltäglichen Probleme hinaus den größeren, unzerstörbaren Horizont Gottes ins Leben eintragen", unterstrich der Kardinal. „Ohne eine solche Weite und Tiefe bleibt unser persönliches und gesellschaftliches Leben zu sehr im Vordergründigen und schnell Verwertbaren hängen."

„Natürlich weiß ich, dass Terror und Gewalt, politische Herausforderungen und Krisen nicht durch eine einfache Hoffnungsrhetorik überwunden werden", sagte Marx. „Deswegen müssen wir als Christen mit unserem Leben einstehen für die Glaubwürdigkeit dieser Hoffnungsbotschaft."

„Aber", so der Erzbischof von München und Freising weiter, „wie sollen wir ohne eine wirkliche Dynamik der Hoffnung die aktuellen Herausforderungen bestehen? Vielleicht ist vielen noch nicht deutlich geworden, dass Europa und wohl die westliche Zivilisation insgesamt an einem Scheideweg stehen." Die Frage an die Kirche, die Christen sei: „Wie und wo wollen und müssen wir uns noch mehr in diese entscheidenden Debatten und gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen hineinbegeben? Jedenfalls nicht, indem wir nur kritisierend am Wegesrand stehen und alles besser wissen. Nicht, indem wir restaurative Ideen verbreiten und an einer falsch glorifizierten Vergangenheit hängen, sondern nur, indem wir Träger einer Kultur der Hoffnung sind, die vom Evangelium inspiriert ist, einer Hoffnung, die Grenzen überschreitet. Nur so kann auch der Weg zu einer neuen Evangelisierung gefunden werden."

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