Orang-Utan Zoo vor Pflanzen auf Ast | Bildquelle: Pixabay

Sumatra / Leipzig:

Doppelt soviele Orang Utans in freier Wildbahn auf Sumatra wie gedacht - Population könnte durch Regenwald-Abholzung um 30% schrumpfen.

Stand: 05.03.16 17:43 Uhr

05.02.106. In den Urwäldern Sumatras leben doppelt soviele Orang-Utans wie gedacht. Das hat ein ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Max Planck Instituts für Evolutionäre Anthropologie (Leipzig) herausgefunden. Demnach konnten in einer Feldstudie 3.000 Schlafnester gezählt werden. Das entspricht einer Population von rund 14.600 Orang Utans - rund 8.000 mehr als bislang gedacht. Die Forscher warnen dennoch vor einer weiteren Vernichtung des Regenwaldes: Ginge die Vernichtung des Lebensraums dieser Menschenaffen weiter wie bisher, könnten bis zum Jahr 2030 rund 4.500 Orang Utans auf der Strecke bleiben. Das wären gut 30% der Population.

Die Studie wurde von einem Internationen Team von Forschern durchgeführt. Beteiligt waren wissenschaftler der Universität von Amsterdam, der Liverpool John Moores Univerrsität, des Max Planck Institutes für Evolutionäre Anthropologie und verschiedene indonesische Organisationen. 

Sumatra - Orang Utans leben ausschließlich im Norden der indonesischen Insel Sumatra. Die Menschenaffen-Unterart ist gefährlich in ihrem Bestand bedroht. Die Orang Utans sind sowohl durch Wilderei, als auch durch den Verlust von Waldflächen bedroht, die ihren natürlichen Lebensraum darstellen. Der Urwald wird hauptsächlich gerodet, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen.

Eine genaue Erfassung der Populationsgröße ist entscheidend dafür,  um zukünftige Aktivitäten für den Schütz der Sumatra-Orang Utans effektiv planen und koordinieren zu können. Um das komplette Verbreitungsgebiet der Menschenaffen-Unterart komplett erfassen zu können, wurden ein Gebiet von mehr als 3.000 Quadratkilometer in mehr als 200 einzelne Untersuchungsgebiete unterteilt: Insgesamt zählten die Forscher so mehr als 3.000 Orang Utan-Nester. Daraus errechneten sie eine Population von ungefähr 14.600 Sumatra-Orang Utans. 

Die Forscher waren "höchst erfreut", als sie entdeckten, dass ungefähr 14.600 dieser Tiere heute immer noch in freier Wildbahn leben  - 8.000 mehr als erwartet. Trotzdem, so warnen die Forscher: Sollte die Abholzung des Habitats der Orang-Utans wie geplant voranschreiten, könnten bis zum Jahr 2030 bis 4.500 dieser Affen sterben.

Obwohl mehr Sumatra Orang-Utans existieren, als ursprünglich angenommen, bedeute dies nicht, man könne selbstgefällig werden, sagt Professor Serge Wich. Dieser ist leitender Forscher des Projekts für die Erhaltung der Menschenaffen an der Universität von Amsterdam. Zahlreiche Entwicklungsprojekte in dieser Gegend seien geplant, so der Professor: Und, sofern diese nicht gestoppt würden, könne die Zahl der Orang-Utans über die kommenden Jahre rapide abnehmen. 

Dem Forscherteam zufolge sei es unabdingbar, dass die Indonesische Regierung sowohl national als auch regional Maßnahmen treffe, um negative Einflüsse auf die Wälder, in denen Orang-Utans leben, zu reduzieren oder ganz zu verhindern. Hjalmar Kuehl vom Max Planck Institut für Evolutionäre Anthropologie ergänzt, dass die Orang-Utans aus Sumatra die erste Affenart seien, bei denen sich die tatsächliche Populationsgröße wesentlich von der angenommen unterscheide. Außerdem sei sie sicher nicht die einzige Art. Höchstwahrscheinlich werde man Veränderungen für einige der 12 Affenarten, nach oben und unten, vornehmen müssen. Dies ist vor allem auf die rasante Entwicklung neuer analytischer Methoden in der Branche zurückzuführen. Dadurch soll das Management zur Arterhaltung besser informiert werden, Taktiken geändert werden und Anleitung bereitgestellt werden, um somit den Schutz der Menschenaffen zu verbessern.

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