| Bildquelle:

Israel / Gath:

Wo Goliath wohnte & wohin David floh - Wissenschaftler entdecken Stadttor der biblischen Stadt Gath

Stand: 17.07.17 18:44 Uhr

13.08.2015. Wissenschaftler haben bei Grabungen in Zentral-Israel das Stadttor der biblischen Stadt Gath entdeckt. Dabei handele es sich um die größte Toranlage, die bisher in Israel gefunden wurde. Gath, heute unter ihrem arabischen Namen Tell es-Safi bekannt, war der Wohnort des Riesen Goliath, gegen den der biblische David in jungen Jahren kämpfte. Später flüchtete sich der spätere König David auf der Flucht vor König Saul in die Stadt. An der Grabung sind internationale Wissenschaftsteams beteiligt. Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihrer Entdeckung nähere Erkenntnisse über Sprache, Ursprung und Religion der Philister.


Gath wurde erstmals gegen 3.500 vor Christus in der frühen Bronzezeit besiedelt. Vom 12. bis 9. Jahrhundert vor Christus befand sich Gath im Besitz der Phillister.

Diesen Sommer waren der Professor Eric Welch und drei Studenten der Kansas University Teil eines Archäologen-Teams der Ackerman Bar-Ilan Universität, das Grabungen in Gath vornahm.

Im Juli 2015 stießen die Archäologen bei ihren Ausgrabungen auf einen befestigten Wall. DAbei handelt es sich den Wissenschaftlern zufolge um eine der größten Toranlage, die jemals in Israel gefunden wurde. Außerdem entdeckten die Archäologen einen Altar und Artefakte aus Texil und Metall.

"Tore sind Sitz der Verwaltung. Das ist einer der Gründe, warum wir so aufgeregt sind" sagte Welch: "Wenn Sie in die Bibel schauen, sehen sie, dass bei den Stadttoren wichtige Dinge passieren. Dort werden Geschäfte abgewickelt und es wird Recht gesprochen. Es ist ein Hauptzugang für alles, was in die Stadt hineinkommt oder aus ihr herauskommt. Deshalb ist es keine Überraschung, wenn man dort Aktivitäten aus den Bereichen Religion, Markt und Industrie findet."

Welch ist seit dem Jahr 2006 Teilnehmer der Expedition. Aktuell beaufsichtigt Welch die Ausgrabungen in einem oberen Bereich der Stadt, wo die städtische Elite lebte. Junior-Professor Darra Stuart aus Iowa City in Iowa und die Graduierten William Hershkowitz aus Hopkins in Minnesota sowie Tyler Engler aus Minnetonka in Minnesota, hatten diesen Sommer vier Wochen lang das Team von Welch verstärkt.

Die Artefakte lassen auf eine schnelle und massive Zerstörung von Gath gegen 830 vor Christus schließen. Zu dieser Zeit wurde die Stadt von  König Hazael von Aram Damaskus erobert und zerstört. Ein Belagerungsgraben, einer der frühesten je gefundenen, konnte in diesen Zeitabschnitt datiert werden.

Über die Philister, die im alten Testament oft als Stadtbewohner genannt werden, ist bislang wenig bekannt. Die Entdeckung der Toranlage und die  Möglichkeit, in der näheren Zukunft auch Inschriften zu finden, könnte näheren Aufschluss über Sprache, Religion und Ursprung der Philister geben. "Wir wissen, das waren die  bösen Jungs in der Bibel", sagte Welch, "aber wir wissen nicht, warum. Wir versuchen, ihre Kultur besser zu verstehen."

Die archäologische Fundlage lässt darauf schließen, dass die Philister nach 830 vor Christus niemals mehr nach Gath zurückkehrten. Später lebten dort Juden, Römer und Muslime . Während der mittelalterlichen Krezzüge wurden bei Gath eine Burg und ein Fort gebaut.

Nächstes Jahr soll Welch einen neuen Grabungsbereich in der Nähe des Toreingangs ausgraben. Welch plant, in 2016 weitere KU-Studenten zu den Grabungen am Tell es-Safi zu bringen.

Leiter der Expedition ist Professor Aren Maeir von der Bar-Ilan Universität.  Zusammen mit dem Archäologen-Team der KU sind auch Forscherteams der Universität von Melbourne, der Universität von Manitoba, der Brigham Young Universität, der Yeshica Universität und der Grand Valley State Universität im Einsatz. Freiwillige seien jeden Sommer willkommen, um die Stätte zu besuchen und mitzugraben. 

Hier ein Video der Kansas University zum Thema (in englischer Sprache):

WERBUNG:



Seitenanzeige: